Gelesen: 19. – 26.07.2022 (netto 418 Seiten)
Schöner und tief schwarzer englischer Humor.
Eine “Ich gegen meine Familie” Geschichte mit einer weiblichen Anti-Heldin namens Grace Bernard.
Grace will ihre verstorbene alleinerziehende Mutter rächen, indem sie den Mode-Tycoon-Vater samt seiner Familie umbringt. Für eine Frau von twentysomething ein ehrgeiziges Ziel aber Grace lernt schnell (und arbeitet extrem focusiert).
Die Morde werden beiläufig und aus einer fiktiven Rückschau erzählt, denn Grace sitzt im Knast (für einen Mord den sie ausnahmsweise mal nicht begangen hat).
Das Buch ist voller ironischer Wendungen und durchsetzt von ätzenden Kommentaren zu so allem: Die Schuld von liberalen Gutmenschen, Konsumwahn und dem Leben der Superreichen. Und Resozialisierung im Knast. Nicht.
Auf keinen Fall geht es subtil zu, Bella Mackie, eine erfahrene Journalistin, kreiert eine Antiheldin die es mit bösartigen männlichen Protagonisten wie Patrick Bateman aufnehmen kann und die schlicht und einfach blunt daherkommt.
Schönes Lesevergnügen aber nicht wirklich mit Tiefgang. Aber ein clever und ebenso beiläufig eingestreutes Ende, das ist gelungen (und ein perfektes Script für einen Film, denn hier kann eine Rückschau über eine Rückschau gelegt werden, immer ein guter Kniff).
Soundtrack dazu: The Crunch – Just A Little Bit Of Grace, was sonst?
PS: Mal wieder ist das deutsche Cover verkackt…

PPS: Und Marketing war auch schon mal subtiler, aber da sich David Niven und Bella Mackie einen Übersetzer teilen wird ein Teil des Ruhmes…Denkt euch euren Teil.

PPS: Und Bella so?