
Gelesen: 31.08 – 01.09.2024 (netto 261 Seiten)
Aus dem Amerikanischen von Sven Koch.
Das erste Buch von David Joy bei Polar war ein Klasse “Trotz aller Liebe keine Hoffnung” White-Meth-Trash Roman direkt aus den Bergen von North Carolina.
Dort spielt auch dieses Buch und die Berge, die brennen wirklich.
Diesmal geht es weniger um Meth, mehr um H. Und weniger um Handel, mehr um Konsum. Und was das mit den Menschen macht. Mit den Familien.
Am Anfang des Buches glaubt der Leser schnell das er es hier mit einer ehr stero-typischen Ein Mann Sieht Rot Story zu tun hat (oder, mehr so Europa und modern – Einer Nach Dem Anderen). Aber schnell wird klar das Raymond Mathis, Witwer und Einsiedler, seinen Sohn Ricky nicht retten kann.

Auch wenn er es versucht. Mit Hühnersuppe.
Aber Ricky ist Junkie und am Ende schmeißt ihn Raymond nackt und blutig aus dem Haus, auf allen vieren. Das Ricky stirbt, ist nicht unerwartet. Unerwartet ist der Kontext. Und das wiederum zündet ein paar Raketen. Und die irrlichtern aufeinander zu, auf der Suche nach dem großen Knall:
Raymond, der bibeltreu schwört das jede Tat Konsequenzen hat. Denny, ein kluger Junkie der sich so durchlaviert aber einmal zuviel am falschen Ort klaut. Rodriguez, Undercover DEA Agent, der eine mutige Theorie aufeinmal wahr werden sieht.
Und die Jungs von der Outlet Mall, die im Jackson Country den Drogensupermarkt betreiben.
Die Story nimmt Tempo auf und fokussiert sich ganz wunderbar auf die Menschen und ihre Motive. Und die Landschaft. Und wie die Gesellschaft verbrennt.
Durch Drogen. Durch Wegsehen. Durch Zerfall von Familienstrukturen. Durch den Zerfall einer funktionierenden Gesellschaft.
Stark!
Soundtrack dazu: Appalachian Terror Unit – Lost In the Darkness, was sonst?
PS: Und David Joy? Bleibt interessant!