Tag: Heyne Hardcore

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.352

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.352

    Alan Parks - Blutiger Januar (Heyne Hardcore, 2018)
    Alan Parks – Blutiger Januar (Heyne Hardcore, 2018)

    Gelesen: 29.10. – 02.11.2018, netto 386 Seiten

    Ich habe Freunde in Glasgow und die haben mir Fotos aus den frühen 70ern gezeigt: Glasgow war alles andere als eine bunte und einladende Stadt – es war grau und dunkel. Elend.

    Und in diesem Elend versucht die Polizei das beste zu machen: Nach oben buckeln und den Reichen ihr warmes Plätzchen freihalten und nach unten anbiedern, um von den Gangstern ein wenig vom Kuchen ab zubekommen.

    Das feine Gleichgewicht kommt ins Wackeln als ein junger Kerl auf offener Straße erst ein Mädchen erschießt und dann sich selbst. Die Tat selbst ist offensichtlich, vor allem weil die Polizei vor Ort war: Detective Harry McCoy hatte am Tag vorher die Tat von einem Gefängnisinsassen vorausgesagt bekommen und konnte sie nicht verhindern.

    Daraus entspinnt sich ein wunderbar harter, düsterer und in allen belangen hoffnungsloser Noir Krimi. Die einzige Hoffnung für McCoy wird durch das aufkommende Heroin zerstört, die junge Prostituierte in die er sich verliebt hat kommt daran um. Und in diesem Elend ist er der einzige der nicht aufhört nach dem warum zu fragen, vor allem weil alle Spuren zu reichsten Familie im Ort führen, mit der er sich schon einmal ohne Erfolg angelegt hat.

    Ein großartiges und dunkles Buch, das ein Glasgow zeigt das wie aus einer anderen Welt scheint aber erst 45 Jahre her ist. Blutig, gewalttätig, frauenverachtent und ohne jede Hoffnung.

    Zum Glück kommt da eine ganze Serie, das wird cool. Und übersetzt von der wunderbaren Conny Lösch, das ist ein Qualitätsmerkmal!

    Soundtrack dazu: The Jolt – Youre Cold, was sonst?

    PS: Und so sah das damals aus …

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.343

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.343

    Donald Ray Pollock - Die himmlische Tafel (Heyne Hardcore, 2018)
    Donald Ray Pollock – Die himmlische Tafel (Heyne Hardcore, 2018)

    Gelesen: 06. – 09.09.2018, netto 422 Seiten.

    Ein putziger Western der ein Krimi ist. Oder ein Krimi, der mit Western-Helden durchsetzt ist. Oder einfach ein Buch über das Elend der Landbevölkerung in den US of A 1917: Die Zeit der Cowboys geht vorbei, die Zeit der Pferde ist vorüber und die jungen Männer werden auf die Schlachtfelder des ersten Weltkriegs vorbereitet.

    In dieser Welt brechen drei Brüder aus der sklavenartigen Landarbeit aus und machen sich auf ihre eigene Revolutionsreise. Ihr Alter ist tot umgefallen, nicht ohne jedoch seinen religiösen Wahn in die 3 (einer clever, einer gaga und einer einfach nur doof) injiziert zu haben: Ziel ist die himmlische Tafel – das aber auf Erden. Und dafür rauben und morden sie sich durch Ohio.

    Ein herrliches Sammelsurium an durchgeknallten und brutalen Irren, an Loosern und Einfaltspinsel, Großkotzen und Kotzbrocken. Ein endloses Panoptikum von Hunger, Tod, Armut, Krankheit und gesellschaftlichen Klassenschranken.

    Und von Menschen, die immer noch jemanden finden auf den sie runterspucken können um sich selbst zu erhöhen. Auch das ist ja heute nicht unüblich.

    Bestes Zitat:

    Die größte Enttäuschung seines bisherigen Lebens war, nun ja, sein bisheriges Leben; und wie so viele andere weißen Nichtsnutze, glücklose Einfaltspinsel und von Verfolgungswahn geplagte Irre war auch er davon überzeugt, dass die schwarze Rasse die Schuld an seinem jämmerlichen Versagen trug
    

    Nicht wirklich ein Noir-Krimi, ehr eine Dokumentation einer Area. Oder die Vorhersage einer Welt, die dann tatsächlich kam.

    Soundtrack dazu: The Endtables – They’re Guilty, was sonst?

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.342

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.342

    Donald Ray Pollock - Knockemstiff (Heyne Hardcore, 2015)
    Donald Ray Pollock – Knockemstiff (Heyne Hardcore, 2015)

    Gelesen: 04. – 05.09.2018, netto 243 Seiten.

    Knockemstiff gibt es tatsächlich. Das ist die erste Überraschung nach dem Lesen. Denn in dieser Sammlung von Kurzgeschichten aus den White-Trash-Trailer-Park-US of A gibt es alles: Inzucht, Mord, Drogen und jede Menge beschränkte Horizonte.

    Eines gibt es aber nicht: Hoffnung. Niemals. In den 50ern nicht. In den 60ern nicht. In den 80ern schon garnicht. Und in den 90ern immer noch nicht. Und wenn sowas wie ein kleine Fünkchen Hoffnung aufkommt dann kommt jemand mit großen Stiefeln daher und tritt es aus, killt es oder macht noch bessere Dinge damit.

    Wunderbar und jede einzelne Geschichte die perfekte Vorlage für einen Horror-Movie Trailer. Wäre auch mal eine Art der Verfilmung!

    Soundtrack dazu: Necros, was sonst?

    PS: Knockemstiff in seiner ganzen Pracht…

    (c) DRP/Doubleday 2008
    (c) DRP/Doubleday 2008