Category: Records as in Vinyl

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.200

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.200

    Keith Morris - My Damage (Da Capo Press, 2016)
    Keith Morris – My Damage (Da Capo Press, 2016)

    Gelesen: 18. – 19.10.2016 netto 284 Seiten.

    Keith Morris – ich hab ihn in den 80ern nur als Circle Jerk wahrgenommen (und komplett ignoriert das er auf den ersten Black Flag Platten gesungen hat) und die fand ich eigentlich ehr Scheiße. Und aus der Ferne war da irgendwie “Rockstar” als Label an ihm dran.

    Tja, wie bei so vielen war das nur aus der Ferne so. Der kleine Keith war immer der kleinste, also war er immer der Party Clown. Früh kamen Alk und Koks dazu und die “Erfolgszeit” der Circle Jerks hat er nur vage wahrgenommen. Und – nix Rockstar. Das ganze Geld ging für Alk und Drogen drauf, also hat er sich erspart eine Wohnung zu haben und hat bei seinem Dealer auf dem Sofa geschlafen.

    Keith erzählt viel über seine Jugend in L.A., über den Strand (zum surfen war er auch zu klein), über seine Freunde und natürlich auch wie er Punk entdeckt hat und über Black Flag und warum er da so früh ausgestiegen ist. Aber das ist ja schon oft thematisiert worden. Die Stärke des Buches ist seine Ehrlichkeit – er geht hart mit sich und seinem Leben ins Gericht und ist schonungslos. Ebenso schonungslos ist mit allen die “nur mal so” am Punk geschnuppert haben:

    (c) Da Capo Press 2016
    (c) Da Capo Press 2016

    Erinnert sich überhaupt jemand daran das die Circle Jerks in “Repo Man” mitspielten?

    Irgendwann wacht er dann doch auf und erkennt das das Leben nicht nur Party ist und lebt ein komisches Leben zwischen normal, Music Business (er versucht sich als Manager und A&R) und seinen musikalischen Ideen – bis es ihn mit Off! (ein Abfallprodukt eines misglückten Circle Jerk re-union Versuches) so richtig ereilt. Zu diesem Zeitpunkt wird er allerdings schon von Diabetis geplagt und ist dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen.

    Und am Ende lernen wir dann auch gaaaanz viel über eine versuchte Black Flag re-union (zum Glück nicht) und warum es Flag! gibt.

    Ach ja, beim letzten Flag! Konzert in Hamburg hat er uns ja auch viel über Krankheiten und so erzählt:

    Ja, dieses Buch ist spannend, ehrlich und macht mir Keith dann doch endgültig sympatisch. Die 80er lassen wir mal weg und packen sie in den Header.

    Kaufen! Und die Off! Discography gleich dazu!

    Soundtrack dazu: Keiner, wieder ein Höhrsehbuch …

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.199

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.199

    Gerrit Meijer - Berlin. Punk. PVC. (Verlag Neues Leben, 2016)
    Gerrit Meijer – Berlin. Punk. PVC. (Verlag Neues Leben, 2016)

    Gelesen: 16. – 18.10.2016 netto 250 Seiten.

    Die unzensierte Geschichte” lässt schlimmstes befürchten aber das Buch ist es wert gelesen zu werden. Mal ab von der Frage ob PVC Punk waren, sein wollten oder sind (eine ehr abseitige Frage) kommen hier aus Berlin ein paar ganz einfache Wahrheiten ans Licht.

    Platten, abseits des Mainstreams, waren damals Aufwand. Gerrit war 1977 immerhin schon 30 und hatte eine lange Geschichte in deutschem Beat, Rock und was auch immer – aber immer auf Amateur Niveau oder darunter. Und Platten besorgte er sich u.a. auch über Kontakte in den US of A, zB aus dem Dunstkreis der New York Dolls. Neue Musik musste mann sich erarbeiten, im wahrsten Sinne. Und geguckt wurde in die englischen “Mutterländer” des Rock – nicht nach Deutschland.

    Und so war Gerrit 1976 ein frustrierter Beinahemusiker der einfach über was neues gestolpert ist. Hier ein Bericht im NME, da ein London Besuch und dort die erste Ramones LP aus den US of A. Und schon hatte er Feuer für was neues. Das neue war halt Punk. Und so sah das 1978 aus:

    Der Rest ist wie so oft – hoffen auf und Bangen vor Erfolg, Frust, Entfremdung von Freunden und am Ende das ewige Suchen – nach dem neuen und nach Erfolg.

    Im Buch gibt es einfache Sprache, einfache Wahrheiten (Erfolg – vergiss es!) und eine weitere Facette der Punk History (nämlich das ROCK in PUNK ROCK) in Deutschland wird ausgeleuchtet. Passt. Und am Ende wird Gerrit auch ausreichend Altersmilde bzw. Altersstur – hat er sich verdient. Zumindest in einem scheint er sich treu geblieben zu sein: Immer das neue (vieles davon für meine Geschmacksknospen grauenvoll, aber das ist meine Sache).

    Ein gutes Buch, ehrlich und ungeschminkt!

    Soundtrack dazu ist diesmal ein Hörsehbuch:

  • … the joy of vinyl!

    Vinyl. Ain't nuthin better than vinyl!
    Vinyl. Ain’t nuthin better than vinyl!