
Gelesen: 03. – 05.01.2025 (netto 302 Seiten plus ein kundiges Nachwort von Eryk Pruitt)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Bürger.
Eine weitere Perle aus dem rural Amerika – willkommen in Flint Creek, North Carolina. US of A. Bible belt. Hinterland. Kleinstadtmief.
Und in Kleinstädten hat der Familienname noch Bedeutung. War so, wird immer so bleiben. Und es ist immer der Name (und das Gewicht) des Vaters. Und die Erwartungen, die eine Kleinstadt samt ihrer Bewohner aufgrund des Verhaltens deines Vaters oder seines Vaters an dich stellen, können dein Leben prägen.
Die Gewohnheiten der Alten greifen in deine Zeit ein und versuchen letztendlich dich festzuhalten. Diese alten Gewohnheiten sind schon früh tief verwurzelt.
Eben: durch die Familie.
Auftritt Hudson Miller, 29 und ex-Profiboxer. Boxen war sein Weg raus aus Flint Creek, weg von seinem Vater Leland. Aber als Boxer ist er zur Zeit gesperrt, ein falscher Hieb zum falschen Zeitpunkt.
Als Türsteher und Rausschmeißer schlägt er sich durch, pennt bei einem Freund auf dem Sofa. Will nicht zurück nach Flint Creek. Auf keinen Fall.
Aber dann wird sein Vater ermordet. Von dem er sich eigentlich erfolgreich abgenabelt hat. Und er erbt dessen Schrottplatz. Und hat damit nicht nur einen Grund mehr nach Flint Creek zurückzugehen sondern auch die Aussicht auf ein Einkommen.
Pustekuchen! Der Schrottplatz – Miller’s Pull-A-Part – ist ein Selbstausschlachtfriedhof mit einem Tagesumsatz von wenigen Dollar. Wie konnte Leland damit überleben? Ein angesehener Bürger von Flint Creek sein?
Ganz einfach: Der Schrottplatz war Kulisse für einen illegalen Waffenhandel. Und Abladeplatz für eine Leiche.
Und somit wird aus dem inneren Antrieb zu verstehen, warum sein Vater umgebracht wurde, ein ganz wunderbarer Noir …
… eigentlich könnte ich hier das Nachwort abschreiben, Eryk Pruitt hat das Buch exakt so wie ich als Western wargenommen:

Verbündet mit dem 71-jährigen Charlie, dem einzigen Angestellten seines Vaters, und mit Lucy, der jungen Schwester der Leiche, macht sich Hudson auf die Dinge zu klären.
Tatsächlich wie in einem Western.
Coole, schnelle und einfache Geschichte. Passt exakt so!
“No wasted words” ist tatsächlich die passende Beschreibung:

Mehr davon, Polar!
Soundtrack dazu: The Panic Beats – Junkyard Dog, was sonst?
PS: Und Scott so?