
Gelesen: 29.12.2023 – 02.01.2024 (netto 391 Seiten)
Aus dem amerikanischen Englisch von Stefan Lux.
Das Buch stand bei mir schon länger im Leserückstand, ich habe immer andere vorgezogen. Und ich kann mich nach dem Lesen nicht wirklich entscheiden ob das ein Fehler war.
Das Buch ist der Erstling in Sachen “Thriller” von Marie Rutkoski, im echten Leben Kinder- und Jugendbuchautorin mit Professur für Englische Literatur.
Das Buch ist definitiv Thriller (und weniger Crime), da der Leser a) bei der Suche nach einem Serienmörder dabei ist und b) dieser im Buch auch aus seiner Sicht (als Namenloser ER) erzählt wird.
Das Setting ist in jedem Fall gelungen, den Hauptspielort ist ein Strip-Club namens Lovely Lady und die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht der Frauen erzählt, die sich hier ihr Geld verdienen. Und dieser Teil der Story ist echt stark, verschiedene Charaktere und sehr individuelle Gründe warum sie dort arbeiten. Und ziemlich coole Gespräche zwischen den Girls hinter der Bühne.
Aus “Stripperinnen: Eine Tote, eine Verschwundene – die eine Woche später tot auftaucht” wird die Suche nach einem Serienkiller, angeführt von einem weiblichen Detektive mit ordentlich Seelenbalast, ebenso traumatisiert wie viele der Stripperinnen.
Ungefähr in der Mitte des Buches liegt ein kleiner Tipp der das Buch quasi auflöst, dagegen stellt Marie Rutkoski dann eine – fast schon bemüht wirkende – Flut an falschen Fährten bzw. Verdächtigen.
Der Teil, der die Schicksale der Frauen (inklusive der kleinen Tochter von einer der Toten) ziemlich genau ausleuchtet ist echt gut (da gibt es zB eine XY-Frau, ein geborenes Opfer, eine Einsame – die sich in eine Lesbische Kollegin verliebt).
Das der Fall am Ende nicht von der Polizei (die hier mehr oder weniger Fähig hingestellt wird) sondern von einer Stripperin gelöst wird, die gelernt hat sehr genau hinzuhören, passt zu der Story. Frauen sind hier im Focus und das echt gut.
Die Geschichte und das Setting in der typisch amerikanischen Strip Club Kultur gefällt mir, der Umsetzung hätte ein wenig mehr Schärfe und weniger Seiten eventuell gut getan.
Aber gute Unterhaltung. Mir fehlte da dennoch ganz deutlich das Böse, das Noir und … der Pulp.
Soundtrack dazu: ALL – Strip Bar, was sonst?
PS: In anderen Ländern ist das Cover einfach … stimmiger.

PPS: Und Marie so?