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    Bücher, schnell gelesen: 1.702

    Kiko Amat – Revanche (btb, 2024)

    Gelesen: 26.04 – 01.05.2024 (netto 432 Seiten)

    Aus dem Spanischen von Daniel Müller.

    Das Cover zeigt einen Hammer (und das hat einen inhaltlichen Grund) und das erste was einem zu dem Buch auch einfällt ist … was für ein Hammer.

    Der Waschzettel referenziert A Clockwork Orange und Trainspotting, das ist erstmal ein Abtörner. Dazu verwenden einige Figuren im Buch Lokoslingo, ein vom Autor erfundenes Vokabular, das verwirrt zu Anfang (aber eine Übersetzungshilfe ist im Buchumschlag).

    Wenn sich der Leser dann aber in den harten, wilden, aggressiven und vulgären Erzählton eingelesen hat, dann ist es ein ziemlich großartiger wilder Ritt. Ein Ritt zusammen mit den Lokos, eine ex-Skinhead, ex-Ultra und nun kriminellen Hooligantruppe.

    Ein Setting im Fußball das ACAB von Carlo Bonini nicht unähnlich ist, aber weniger eine politische Karte zieht sondern ganz tief persönlich wird. Wie persönlich?

    Na, so …

    Kiko Amat – Revanche ( (c) btb Verlag 2024)

    Geschickt kreuzt Kiko Amat das Böse (die kriminellen Hooligans) und das Gute (ein Racheengel der Kinderschänder zur Strecke bringt). Oder ist es das Gute (ein Schwuler) gegen das Böse (ein ex-Militär der extrem brutal Leute killt)?

    Amador, der Vize-Capo der Lokos, ist ein guter Soldat für den Capo der Gruppe. Das er neben seinen kriminellen Aktivitäten noch eine Schwules Leben hat … das ahnt keiner. Und darf auch keiner Wissen. Skinheads, Hooligans – das sind doch keine Schwuchteln.

    Und obwohl er clever ist, trifft er unbewusst eine falsche Entscheidung: Ein Loko hat sich mit Drogengeld abgesetzt, also halten sie sich an seine Freundin (und deren Tochter). Das diese aber die Schwester eines ziemlich durchgeknallten Killers ist, das ahnen sie nicht. Und damit nimmt die Gewaltspirale Anlauf und gibt Vollgas.

    Lustig auch das Kiko Amat, dessen Vater Rugby-Spieler war, in dem Buch konsequent Rugby auf die gute Seite stellt und Fußball auf die üble. Aber, da ist ja Wahrheit drin. Viele, die sich als Ultras Macht in der Kurve erkämpft haben, nutzen diese Macht (und Körperlichkeit) auch außerhalb vom Fußball,

    Und meist für nix Gutes.

    Kiko Amat – Revanche – Klappentext ( (c) btb Verlag, 2024)

    Klasse Straßensprache, großartig realistische Gewalt und tatsächlich ein extrem modernes Buch das … den sinnlosen Kreuzzug gegen die Unschuld aufzeigt. So oder so.

    Ich werde noch mehr von Kiko Amat lesen, 100%.

    Soundtrack dazu: CRIM – Martells, reixes i altres invents de merda, was sonst?

    PS: Was für ein großartiger Booktrailer!