Tag: Feral House

  • Bücher, schnell gelesen: 1.740

    Bücher, schnell gelesen: 1.740

    Steve Moriarty – Mia Zapata & The Gits (Feral House, 2024)

    Gelesen: 19. – 22.11.2024 (netto 249 Seiten)

    Im englischen Original gelesen, wird wohl ehr nicht in Deutsch erscheinen.

    Hach, die Gits.

    Traurig, Mia Zapata.

    The Gits waren eine ziemlich großartige Band aus Seattle, die ihre wahre Größe nie einspielen konnte.

    Zum einen waren sie zu einem Zeitpunkt am machen als Grunge der heiße Scheiß aus Seattle war – und Grunge war ihr Sound nicht. So gar nicht.

    Zum anderen wurde die wunderbare Sängerin Mia Zapata am 07.07.1993 in Seattle auf dem Weg nach Hause vergewaltigt und ermordet. Und das war natürlich das Ende der Gits.

    Und, doppelt traurig, nur wenige Tage vor der Ermordung hatte ein A&R Manager von Atlantic Records den Plan die Gits unter Vertrag zu nehmen genehmigt bekommen.

    Das Buch handelt aber weniger davon, sondern zeigt den Weg der Gits. Der Autor Steve war der Drummer der Gits und hatte Mia am College in Yellow Springs, Ohio, kennengelernt. Dort formten sie die erste(n) Bands und dann auch The Gits.

    Und gingen nach dem College (2x abgeschlossen, 2x abgebrochen) nach Seattle. Eine Stadt, die damals noch nicht High-Tech (Microsoft etc) war sondern … ziemlich runtergerockt.

    Und dort starteten sie parallel zu den ganzen “to-become Grunge Heroes” wie Nirvana ihre Kariere – DIY und als Kollektive.

    Sehr persönlich, voller liebevoller und auch harter Erinnerungen und immer Ehrlich: Steve hatte psychische Probleme, Mia hatte Alkohol Probleme.

    Aber zusammen mit dem Rest waren sie eine großartige Band.

    Und, nicht vergessen, ohne Mia war der Rest als Dancing French Liberals of ’48 eine ebenso großartige Band.

    Pflichtlektüre!

    Soundtrack dazu: Everything The Gits, remastered, was sonst?

    PS: … Referenzen? Jede Menge!

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.348

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.348

    Alice Bag - Violence Girl (Feral House, 2011)
    Alice Bag – Violence Girl (Feral House, 2011)

    Gelesen: 08. – 15.10.2018, netto 372 Seiten

    Einfach nur zu schön – Punk History, eine Sängerin und jemand der tatsächlich relevante Dinge zu erzählen hat.

    Alice Bag war nicht nur die Sängerin der Bags (L.A. Punk 1977 – 1981) sondern auch ein Teil der Szene von Anfang an. Das Buch konzentriert sich aber absolut genial auf das gesamte Aufwachsen als Latino Kind in East-L.A. und das Leben insgesamt. Mit allen Höhen (Musik) und Tiefen (Familie, Musik).

    Aufgewachsen in tiefster Armut und mit vielen Problemen in der Familie (gewalttätiger Vater) zeichnet sich vor allem eins ab: Zielstrebigkeit. Erst als Rock Groupie, dann als Punk Fan und sofort auch als Musiker. Und dann über Punk hinaus als Mutter und Lehrerin.

    Das Buch ist einfach großartig, vor allem weil Alice über alles spricht. Unter anderem spricht sie auch aus was viele nicht sehen wollten bzw. wollen: Darby Crash war ein selbstverliebtes Arschloch, dem sie zurecht einen Tritt verpasste.

    Wer die Geschichte des L.A. Punk sucht ist hier falsch, wer allerdings lesen will wie sich eine kleines Latino-Mädchen in L.A. behauptet hat und in die “Szene” gewachsen ist – der ist hier richtig!

    Kaufen!

    PS: Alice betreut heute auch das großartige Women in L.A. Punk Archiv, der Besuch lohnt sich!

    Soundtrack dazu: entfällt, hört ihr selbst zu!

    The Bags mit ihrem Signature-Song live (February 5th, 1978, The Troubadour, West Hollywood, CA):

    Und “77” hat für Alice noch eine andere Bedeutung – ihre Hymne an Equal Pay:

    Und einmal der ganze Rest:

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.210

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.210

    Heath Mattiolo and David Spacone - Disco's out ... Murder's in! (Feral House, 2015)
    Heath Mattiolo and David Spacone – Disco’s out … Murder’s in! (Feral House, 2015)

    Gelesen: 12. – 18.12.2016 netto 221 Seiten (Englisches Original, auf Deutsch noch nicht erschienen).

    Das Punk Rock in LA am Anfang der 80er ein ehr gefährliches Pflaster war das gab es schon mehrfach zu lesen – in alten Flipside oder MRR Heften und zuletzt in der NoFX Biographie. Und gefährlich war nicht aufs Maul bekommen sondern abgestochen werden. Also lebensgefährlich.

    Insofern hat mich dieses Buch interessiert – ohne zu ahnen das es dann doch einem dieser Hooligan Bücher gleicht: Endlos lange wird von epischen Schlachten mit anderen Gangs, von Leuten die verdroschen, abgezogen oder umgebracht wurden erzählt. Der Teil ist ehr doof.

    Dazwischen aber bekommt man ein Gefühl über die Explosion die damals abging, wie sehr die ehr jugendlichen Punker dem gesellschaftlichen Vorbild des Gang-Ethos folgten und wie wenig sich zu Anfang die Polizei darum kümmerte. Als aus den Punk Gangs dann echte Gangster wurden und die Polizei LA für die Olympischen Spiele 1984 sauber bekommen musste – da war das Ende abzusehen.

    Dazu – wie überall in der Punk Szene – der natürlich Gang der Dinge das Leute aus diesem jugendlichen Kram rauswachsen und neues Entdecken. Und damit ware Punk in LA erst einmal eine weile Mausetot. Zum Glück war in Hamburg der Punk schon tot bevor die Gangs auftauchten, obwohl ja auch Hamburg so seine Pappenheimer hatte die Punk als musikalischen Backdrop zu ihrer Gang betrachteten.

    Ich bin unentschieden – weniger Pathos und mehr Hintergrund hätte mir besser gefallen, so bleibt es eine One Man Show mit einer Seite am Ende die an die ehemaligen Gang Kollegen erinnert. Schade!

    Zu Einstimmung:

    Soundtrack dazu: Ausnahmsweise mal die Playlist zum Buch!