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    Bücher, schnell gelesen: 1.779

    Eliza Clark – Boy Parts (Festa Verlag, 2025)

    Gelesen: 14. – 19.07..2025 (netto 354 Seiten)

    Aus dem Englischen von Elena Helfrecht.

    Furchtlos lotet die Autorin die Tabubereiche der Sexualität und der Geschlechterrollen im 21. Jahrhundert aus. Es ist kein Zufall, dass Boy Parts als feministisches American Psycho gefeiert wird.

    ‘N büschen dick aufgetragen würde ich sagen. Aber der Festa Verlag ist ja tatsächlich ein relevanter Platz für Sex, Gore, Blood und Gewalt – also hab ich das mal mitgenommen.

    Festa hat einen internen Score, lustigerweise direkt unter dem für Bücher ehr putzigem EU GPSR Hinweis:

    (c) Festa Verlag 2025

    Auf meiner Skala wäre da weniger Sex, weniger Anspruch und weniger Gewalt. Alles kommt in diesem Buch vor und – soweit wahrscheinlich tatsächlich feministisch – geht von Irina aus.

    Sie ist jung, sie ist Fotokünstlerin und sie will unbedingt anerkannt werden. Ihre Kunst sind Fotos von normalen Männern in kompromittierenden Situationen. Gerne auch mit einen Schuss Sex. Gerne auch mit einem One Night Stand mit Irina.

    Diesem ordnet sie alles unter, auch ihre beste Freundin. Die wird im Laufe des Buches zu einem ehr lästigen Sidekick und entsprechend … gekickt.

    Das Setting für Irina ist in Newcastle (der Heimat von Eliza Clark), einer kalten und harten Stadt im Englischen Norden. Ihre Hoffnung ist eine Ausstellung ihrer Arbeiten in London und die kommt tatsächlich als Angebot durchs Telefon.

    Doch statt konstruktiv darauf hinzuarbeiten begibt sich Irina auf eine destruktive Reise (drugs & circumstances anyone?) und hinterlässt ordentlich verbrannte Erde (bei ihrer Freundin, bei dem Tesco Typen in den sie sich verliebt hat und und und).

    Die Story war ok aber hat mich nicht so gefesselt, wie ich es erhofft hatte. Aber eine moderne Abwärtsspirale hat Eliza Clark schon hinbekommen und sie zieht das auch bis zum Ende durch.

    Und das Feministische? Da hat Eliza Clark einen guten Blick:

    (c) New Writing North 2020

    Dazu ist das ganze auch sehr modern gemacht: Der Buchtext ist durchsetzt mit Blogeinträgen und Messages der Protagonisten. Weil das ist, wie die ehr jungen Figuren nun einmal kommunizieren.

    Definitiv kein American Psycho, definitiv nicht blutig genug. Aber schon eine – wenn auch für mich zähe – Story, die so erzählt werden kann.

    Soundtrack dazu: Radio Stars – Dirty Pictures, was sonst?

    PS: Und Eliza Clark so?