
Gelesen: 29.11. – 04.12.2016 netto 301 Seiten (Englisches Original, auf Deutsch noch nicht erschienen).
Und wieder eine Überraschung: Dafür das Steve Jones aus der Ferne wie ein Vollidiot erscheint ist diese Biographie schonungslos offen – er kann nicht lesen, er kann nicht schreiben, er hat sein Leben mit Diebstahl finanziert und er war ein Abhängiger: Alkohol, Sex und Drogen. Oder Sex, Alkohol und Drogen. Oder Drogen, Sex und Alkohol. Nevermind.
Das beste an diesem Buch ist wie schonungslos es uns die Gesellschaft in England am Ende der 60er und Anfang der 70er rüberbringt – der Bodensatz auf dem sowas wie Punk so richtig gut entstehen konnte (gepaart mit der Musikleidenschaft der britischen Jugend). Dazu seine persönlichen Probleme und die Tatsache das er nicht nur all sein Equipment zusammengeklaut hatte sondern auch das er ewig ohne Geld und obdachlos war.
Schön auch wie er den Mythos Sex Pistols zerlegt und seine abtauchen in den US of A beschreibt: Als Erstes hat er seinen Pass für 80$ verkauft um Heroin zu kaufen und danach war er jahrelang ein Illegal Alien mit einem ernsthaften Drogenproblem.
Und er war ein Sex-Maniac, der mit jeder Frau (und jeder Freundin eines Freundes) Sex haben musste. Am Ende hat ihn nur die Abstinenz gerettet – weniger Sex, kein Alkohol und keine Drogen. Und Geld, das er dann endlich mit den Sex Pistols (trotz Lydon) verdiente.
Lesenswert, weil er kein Blatt vor den Mund nimmt – auch wenn er sich ein wenig zu wichtig nimmt. Er bleibt halt ein Ingerländer aus der working-class, immer ein wenig großmäulig.
Soundtrack dazu (not): Steve Jones with Iggy Pop. Loving memories for this.