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  • Bücher, schnell gelesen: 1.628

    Bücher, schnell gelesen: 1.628

    Michael Mann, Meg Gardiner – Heat 2 (HarperCollins, 2022)

    Gelesen: 20.02. – 04.03.2023 (netto 677 Seiten).

    Aus dem amerikanischen Englisch von Wolfgang Thon.

    Hach, das war ein flottes Lesevergnügen. Fast ein alter Don Winslow. Auf jeden Fall aber eine flotte, spannende und in Teilen auch sehr realistische Story.

    Das ganze ist ein Prequel zu Heat, ein großartiger Film von 1995 mit Al Pacino, Robert DeNiro, Val Kilmer und vielen anderen. Während Heat ja eigentlich auf einer wahren Figur aus den 1960er Jahren fußt, ist der Film und dieses Buch deutlich später angesiedelt.

    Aber das der Regisseur und Drehbuchschreiber Michael Mann dann so viele Jahre später die Geschichte nochmal aufgreift und so als Buch umsetzt – Chapeau!

    Das Buch spannt einen Bogen rund um den Film, inhaltlich wie auch zeitlich: Es beobachtet die Protagonisten von 1988 bis 2000 und zeichnet dabei wie diese damals in Chicago das erste Mal übereinander gestolpert sind und wie Chris, der einzige Überlebende der Gangsterbande aus Heat, viele Jahre später wieder in Richtung des Cops Vincent Hanna stolpert.

    Härte, Tempo und jede Menge Spannung. Schade nur das die Brücke zwischen den Zeiten durch eine Nebenrolle (Otis Wardell als Frauenschänder in Chicago und L.A.) erledigt wird – das wird der gesamten Geschichte nicht wirklich gerecht. Lustig aber das Chris im Exil in Paraguay lernt das seine Raubzüge zwar clever waren aber nur Peanuts waren. Die chinesischen Mafiosi für die er dort unerkannt arbeitet reißen sich ganze Industriezweige unter den Nagel und machen damit nochmal soviel Geld.

    Soundtrack dazu: Brick Assassin – Chicago Brick Crew, was sonst?

    PS: Und Michael Mann so?

    PPS: Und Heat? Gibt es hier in full…

  • Bücher, schnell gelesen: 1.627

    Bücher, schnell gelesen: 1.627

    Jonathan Moore – Poison Artist (Suhrkamp, 2022)

    Gelesen: 13. – 19.02.2023 (netto 343 Seiten).

    Aus dem amerikanischen Englisch von Stefan Lux.

    Mhhhhh, irgendwie ein komisches Buch. Vor allem weil das Buch zwischendurch ziemlich nervt mit seinen 2 Fäden, die so garnicht zusammenkommen. Fast schon bemüht getrennt.

    Am Ende versteht der Leser dann auch warum (sorry, der Trick wird hier nicht verraten) und mir fehlt da dann was: Zu bemüht, zu konstruiert wirkt das ganze – von hinten ausgedacht, von vorne geschrieben.

    Im ersten Drittel ist das Buch spannend, eine Wissenschaftler hilft einem Kumpel – Gerichtsmediziner – bei einer Mordserie. Und zwar einer, bei der nur sehr helle Köpfe (mit sehr guter Ausstattung) auf das “Wie” kommen.

    Im zweiten Drittel wird es dann etwas wirr und weniger spannend: Der Wissenschaftler verliert seine Frau (sie trennt sich von ihm) und macht mit einer geheimnisvollen jungen Absynth-Elfe rum.

    Und im letzten Drittel läuft dann alles auf den Kniff zu, den der Autor ewig lange zu verstecken versucht – zu bemüht und am Ende irgendwie die einzige Lösung. Das fand ich extrem anstrengend.

    Insgesamt nix halbes und nix ganzes, da bin ich richtig überrascht das ich eine Buch herausgegeben von Thomas Wörtche ehr so lala finde. Aber so ist das Leben!

    Soundtrack dazu: The Gits – Absynthe, was sonst?

    PS: The Gits, forever loving Mia Zapata, haben den passenden Song – sing-a-long!

    There are these people that use you for
    Their own need for deception
    By the size of their lies and
    The size of the stories that they're telling
    They've proved themselves to be
    Very small.....minded
    Do you ever think when you're dealing with the worst
    The outcome is the best thing for you
    And by the good of evil is the knowledge
    That you face it, one day you're gonna have to
    I could put it in some theme of a tale
    Or a story from a myth
    But it means a simple thing
    No I ain't worth nothing if there's no perspective
    Of truth in my life
    
    And you ever think when you're dealing with the worst
    The outcome is the best thing for you
    And by the good of evil is the knowledge
    That you face it
    
    I think I've had enough
    I wonder why I don't just go off
    Don't like to be a violent woman
    But I know I have it in me
    I know I shouldn't be surprised
    Why some people look like hogs rolling in the mud
    It's a dying shame
    That's where some look for the truth!
    
    (c) The Gits 1992
    
  • Bücher, schnell gelesen: 1.626

    Bücher, schnell gelesen: 1.626

    Catherine Gore – Der Geldverleiher (Die Andere Bibliothek, 2022)

    Gelesen: 05. – 13.02.2023 (netto 463 Seiten).

    Übersetzt von Theodor Fontane.

    Ich lese neben Krimis und Büchern über Musik ja auch gerne historische Reise- und/oder Kulturbeschreibungen, idealerweise als Original.

    Das hier ist wieder so ein Buch, eine Geschichte aus dem Viktorianischen Ingerland, geschrieben von einer Frau. Im Englischen Original ist der Titel “Abednego, the money-lender” und 1842 erschienen. Das Buch ist auch 1846 in Deutsch erschienen.

    Das besondere an dieser Ausgabe respektive Übersetzung ist das es ein Zufallsfund ist. Theodor Fontane hat es übersetzt bevor er selber Romane schrieb, aber die Übersetzung ist nie erschienen und war irgendwo in Amerika verschollen (wohin sie mit ihrem Besitzer nach der gescheiterten Revolution 1848 emigriert ist). Irgendwie ist das Manuskript als Abschrift zurück nach Deutschland gekommen und dann im zweiten Weltkrieg mehr oder weniger verloren gegangen.

    Das Buch selbst ist ein wenig langatmig, aber das war wohl der Erzählstil der Zeit. Ein junger Mann, Garde-Soldat aus gutem aber verarmten Haus, dient als Aufhänger für eine Geschichte rund um Herkunft, Macht, Schein und – namensgebend – einem jüdischen Geldverleiher der den Schein auf Pump aufrecht erhält.

    Stark ist die Geschichte wenn die Dialoge die aristokratischen Sitten entblößen, herzlose, machtversessene und nur auf den Schein ausgerichtete Menschen, die Kraft ihres Standes die viktorianische Gesellschaft anführen.

    Und das England immer noch eine Standesgesellschaft ist, passt dann perfekt zu diese Story.

    Nur was für Experten!

    Soundtrack dazu: The Wall – Money Whores, was sonst?

    PS: Book Collectors are pretentious assholes – #3147 der nummerierten Erstausgabe!